(Joe) SichtBar
Schönheit sichtbar machen

Bildbearbeitung

- - auch Models sehen erst durch Schminke, Styling und Bildbearbeitung wie Models aus - -

Instagram und Handyprogramme hübschen viele Bilder automatisch auf. Bei der Systemkamera kommt das Bild in der verwendeten Einstellung neutral auf die Speicherkarte, die Retusche erfolgt dann nachträglich. Für die Bildbearbeitung bedient man sich aus einem Werkzeugkasten ....

Zuerst werden die Bilder so nebeneinander angeordnet, dass sie sich gut beurteilen lassen. Dazu vergrößert man z.B. das Gesicht oder speziell die Augenpartie, um hier Blick und Schärfe zu prüfen.

Dabei werden schlechte Bilder aussortiert, die anderen werden bewertet. Nur für die besten Bilder jedes Sets lohnt sich die anschließende Bearbeitung.

Belichtungskorrektur

Die Belichtung bezieht sich auf das Gesamtbild. Die Kamera misst zwar die Helligkeit, das kann aber je nach Motiv, Messmethode und ggf.  externen Blitzgeräten zu unbrauchbaren Ergebnissen beim eigentlichen Motiv führen. Sofern das ursprüngliche Bild dafür genug Reserven aufweist, kann man die Helligkeit des Gesamtbildes nachträglich stark verändern. Darüber hinaus ermöglichen HDR Funktionen (High Dynamic Range), dunkle Bereiche anzuheben und helle Bereiche abzudunkeln. Aufnahmen im RAW-Format bieten gegenüber JPEG dafür einen größeren Belichtungsspielraum.

Das gezeigte Beispiel stammt aus einem meiner ersten Workshops. Thema: Nachtaufnahmen mit entfesseltem Blitz. Die manuellen Einstellungen meiner Kamera und die des externen Blitzes passten noch nicht zusammen, das Motiv wurde stark unterbelichtet. Links das unbearbeitete Bild, wie es aus der Kamera kam. Rechts dasselbe Bild nach Korrekturen.


Zuschnitt

Beim Bildaufbau legt der Fotograf mit Kameraposition und Brennweite fest, was auf den Sensor kommt. Ist es zu viel, dann fehlt dem Bild die Aussage. Ist es zu wenig, dann fehlen die Füße. Während man den Ausschnitt bei ruhigen Motiven mit Stativ genau festlegen könnte, wird er bei Fotos aus der Hand etwas großzügiger gewählt.

Nachträglich schneidet man Teile des Bildes ab und rückt das Wesentliche in den Vordergrund. Der Effekt ist der gleiche, als hätte man mit dem Zoomobjektiv eine etwas längere Brennweite oder in der Kamera ein anderes Aufnahmeformat verwendet. Allerdings gehen damit Pixel verloren, was die maximal mögliche Auflösung reduziert.


Belichtungskorrektur selektiv

 

Es gibt viele Fälle, in denen das Motiv – trotz korrekter Belichtung – vor dem Hintergrund nicht so recht zur Geltung kommt.

Gibt es verschiedene Einstellungen mit demselben Motiv, wird man eine kontrastreichere verwenden.

Falls es, wie hier ganz links gezeigt, das Bild nur mit diesem hellen Hintergrund gibt, kann man den Hintergrund mit einer Maske abtrennen, separat bearbeiten und wieder mit dem Motiv zusammenfügen.

Das Ergebnis sieht auf den ersten Blick ganz natürlich aus, obwohl die Korrektur massiv war. Das fällt aber erst auf, wenn man auch das Original gesehen hat.

Weißabgleich generell

Unser Auge bzw. unser Hirn ist geübt darin, in jeder Situation sein Empfinden an die Farbe (Farbtemperatur) des Lichts anzupassen. Wir sehen in dem Moment nicht, wie stark das Licht vom neutralen Tageslicht abweicht. Beim Betrachten der fertigen Bilder nimmt das Auge jedoch die neutrale Sicht ein und erkennt, wenn Farben nicht stimmen (Farbstich).

Kameras versuchen, indirekt die Farbtemperatur des Lichts zu ermitteln. Ob das gelingt, hängt von den abgebildeten Objekten und der Umgebung ab.

Mit der Einstellung 'Tageslicht' wird ein Bild im Restaurant gelb-orange erscheinen.  Mit der Einstellung 'Kunstlicht' wird ein Bild im Freien blau dargestellt (die beiden Beispielfotos im beleuchteten Flur mit dem Blick durch unbeleuchtete Räume nach draußen sind nachmittags im Dezember entstanden).

Aufnahmen im RAW-Format enthalten die Bildinformationen unabhängig vom verwendeten Weißabgleich der Kamera und können hinsichtlich Farbtemperatur nachträglich eingestellt werden.

Weißabgleich Hautton


Portraits werden mit langen Brennweiten aufgenommen und stellen den Menschen in den Fokus, so dass die Kamera im Umfeld oft keinen Anhaltspunkt für ihren Weißabgleich findet. Ist dann noch ein farbiger Hintergrund vorhanden, führt der automatische Weißabgleich zu merkwürdigen Hauttönen.

Für die nachträgliche Anpassung dienen Belichtungsmuster des Aufnahmeortes oder Vergleiche mit bekannten Lichtquellen.

Hautretusche

Je schärfer ein Bild aus der Kamera kommt, desto wichtiger ist die Bearbeitung. Nahaufnahmen und insbesondere Portraits enthalten vor der Bearbeitung auch solche Details, die man später (vor allem bei der Betrachtung in hoher Auflösung) nicht sehen möchte.

Im Unterschied zum biometrischen Passbild legt man beim Portraitfoto Wert darauf, dass Unreinheiten, Pickel, Rötungen verschwinden. Idealerweise fällt nachher gar nicht auf, dass eine  Bearbeitung erfolgt ist.

In Hochglanzmagazinen und der Werbung werden dagegen oftmals 'Gummigesichter' gezeigt, die sehr künstlich wirken. Das ist hier nicht beabsichtigt.

Hier zeige ich aus einem Portraitfoto statt dem Gesicht ein kleines Stück des Dekolletés. Die Struktur der Hautoberfläche ist dabei deutlich zu sehen. Bei der Bearbeitung bleibt die Struktur trotz Weichzeichner erhalten, die Pickel sind jedoch verschwunden.


Ausrichtung

Die Kamera wird meist horizontal oder vertikal ausgerichtet, das Foto ist oder wirkt dennoch nicht immer so gerade wie gewünscht. Beispiele sind schiefe Gebäude oder auslaufende Seen. Das Bild wird dann nachträglich leicht gedreht und feinjustiert. Außerdem gibt es viele Fälle, in denen man die optimale Kameraposition gar nicht einnehmen konnte. Falls also die Arbeitsbühne oder der Kran fehlt, bietet sich die Trapezkorrektur an, mit der die Perspektive nachträglich (scheinbar) verändert wird.

Schärfe

Lichtstarke Objektive sind in Kombination mit großen Sensoren hervorragend geeignet, um enge Bereiche scharf abzubilden. Gesichtsportraits bekommen durch die selektive Schärfe und bewusste Unschärfen ihren besonderen Charakter. Dazu muss die Entfernungsmessung bzw. -einstellung sehr genau erfolgen.

Auch das Freistellen von Personen vor dem Hintergrund wird mit  passenden Objektiven ermöglicht. Der Effekt kann allerdings auch in der Bildbearbeitung hinzugefügt werden.

Während sich Unschärfe nachträglich erzeugen lässt, ist ein falsch fokussiertes oder verwackeltes Bild nicht zu retten.

weitere Anpassungen

Belichtung wird separat in Bereichen angepasst, Himmel abgedunkelt, Details werden hervorgehoben oder zurückgedrängt, fremde Personen werden DSGVO-konform verpixelt.

Der Unterschied zwischen vorher und nachher ist manchmal riesig, ohne dass dem Betrachter des fertigen Bildes überhaupt auffällt, dass eine Bildbearbeitung durchgeführt wurde.

Links das Bild aus der Kamera, fertig bearbeitet. Rechts das Making Of dazu, aufgenommen mit dem Handy (und dessen Weißabgleich)

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